«Steinbockprojekt Wallis - Untersuchung überregionale Raumnutzung»
Die Beschreibungen klingen interessant, sagen aber nichts über die Konsequenzen für die betroffenen Steinböcke und Steingeissen aus. Untenstehendes Foto zeigt, was unter «Markierung» zu verstehen ist.
Steinbock mit grossen Ohrmarken. Foto: zvg
Den Steinböcken und -geissen werden ungefragt überdimensionierte Ohrmarken und Sender montiert. Diese Ohrmarken und Sender verunstalten das Aussehen der Steinböcke/-geissen und müssen von diesen stolzen Tieren während längerer Zeit rund um die Uhr getragen werden.
Beobachtungen haben gezeigt, dass die Steinböcke/-geissen noch Wochen nach dem Anbringen der Markierungen und Sender schreckhafter als vorher reagieren. Dieses Verhalten wurde nur bei den Tieren beobachtet, welche mit Ohrmarken und/oder Sender versehen wurden.
Ebenfalls beobachtet wurde, dass Steinböcke durch die Sender bei der Nahrungsaufnahme behindert werden.
Zu 100% funktionierende Sinne sind für freilebende Tiere überlebenswichtig. Überdimensionierte Ohrmarken können die von Steinbock und Steingeiss wahrgenommene Geräuschkulisse verändern und/oder das Sehfeld einschränken, resp. stören. In einem Sturm oder bei einem Angriff durch ein Raubtier, können diese Beeinträchtigungen über Leben und Tod des Steinbocks oder der Steingeiss entscheiden.
Steinböcke bewegen sich nicht nur in freiem Gelände, sondern auch im Wald. Hier können überdimensionierte Ohrmarken in Ästen hängen bleiben, die Tiere in der Fortbewegung stören oder im schlimmsten Fall unnötige Verletzungen verursachen.
Die mit Markierungen und/oder Sendern versehenen Steinböcke / Steingeissen dürften zudem unverschuldet Nachteile bei der Fortpflanzung hinnehmen müssen.
Sehfeld von Steinbock und Steingeiss
Steinbock: Augen und Ohren. Foto: SwissNature.org
Auf dem Foto ist zu sehen, wie perfekt Augen und Ohren anatomisch aufeinander abgestimmt sind.
Das Studium von Fachliteratur, Beobachtungen und Überlegungen ergeben:
- Die Augen des Steinbocks befinden sich seitlich am Kopf und haben eine rechteckige (= balkenförmige) Pupille. Die längere Seite des Rechtecks liegt in der Waagerechten. Dies ermöglicht dem Steinbock einen Panoramablick, d.h. er sieht auf beiden Seiten von weit vorne bis weit nach hinten. Dadurch können Raubtiere und andere Gefahren rechtzeitig erkannt werden.
- Die Ohrmarken befinden sich ungefähr auf derselben Höhe wie die Augen (siehe Foto oben) und überragen die Ohren seitlich um mehrere Zentimeter. Deshalb dürften sich die Ohrmarken sehr häufig im Sehfeld von Steinbock/Steingeiss befinden.
- Viele Menschen dürften aus Erfahrung wissen, wie irritierend kleine Veränderungen an der Nase (z.B. nach einem Sonnenbrand) sein können. Der Mensch kann diese Veränderungen in den meisten Fällen entfernen (lassen). Steinbock/Steingeiss sind nicht in der Lage, die störenden Ohrmarken zu beseitigen.
- Ein eingeschränktes Sehfeld bedeutet für Steinbock und Steingeiss ein erhöhtes Risiko (Raubtiere, ev. Fortbewegung in sehr steilem Gelände) eine verminderte Lebensqualität.
Gehör von Steinbock und Steingeiss
Das Studium von Fachliteratur, Beobachtungen und Überlegungen ergeben:
- Die beiden Ohren können von Steinbock und Steingeiss einzeln bewegt werden. Während dem Fressen kann so die Umgebung nach Geräuschen abgehört werden. Wenn ein Geräusch erkannt wird, werden beide Ohren in Richtung der Geräuschquelle gedreht.
- Die Ohrmuschel besteht z.T. aus Knorpelstrukturen, welche eingehende Schallwellen reflektieren und so verändern, dass dem Innenohr die relevanten Geräusche möglichst optimal zugeführt werden können.
- Die Befestigung der Ohrmarken erfolgt durch die Knorpelstrukturen hindurch. Die Struktur des Knorpels wird dadurch verändert und z.T. abgedeckt.
- Die Ohrmarken decken einen Teil der Ohrmuschel ab. Die Schallwellen gelangen deshalb nicht so in die Ohrmuschel, wie sie es ohne Ohrmarken tun würden.
- Die Punkte 3) und 4) führen dazu, dass dem Innenohr verfälschte und ev. abgeschwächte Geräusche zugeführt werden. Für Steinbock und Steingeiss sind ein erhöhtes Risiko (Raubtiere, Steinschlag, Lawinen, Schneerutsche, etc.) und eine verminderte Lebensqualität die Folgen.
Die grossen Ohrmarken dürften der Hauptgrund für das schreckhafte und ängstliche Verhalten der Steinböcke und Steingeissen seit der Markierung sein.
Quellen: [52],
[53],
[54], Fotos und Beobachtungen Dritter, eigene Beobachtungen.
Eingefügt / Aktualisiert: 12.6.2024 / 16.6.2024